Politik

Careleaver Weltweit Stipendiat trifft Ministerin Franziska Giffey

Bei der Bundesjugendkonferenz haben Jugendliche die Möglichkeit, direkt und offen mit Politiker*innen in hohen Ämtern zu sprechen und ihre Anliegen zu formulieren. Und Karim hat seine Chance genutzt! Der Careleaver und Stipendiat aus unserem Brückensteinprojekt Careleaver Weltweit hat am vergangenen Wochenende an der Bundesjugendkonferenz 2020 teilgenommen und der Familienministerin wichtige Fragen gestellt.
 

»Es beginnt mit der Wohnungssuche, mit dem Beantragen von BAföG – tatsächlich gibt's einige Probleme, die Careleaver im Vergleich zum "normalen" Elternhaus haben« – Karim


Am 11. September 2020 fand die Bundesjugendkonferenz zur Jugendstrategie der Bundesregierung statt. Bei der digitalen Veranstaltung gab es unter anderem ein Gespräch mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, in dem junge Menschen der Ministerin ihre Fragen stellen konnten. Eine ganze Reihe von Careleavern aus unserem Netzwerk hatte sich für die Veranstaltung angemeldet und wir sind begeistert, dass Karim gleich zu Beginn zu Wort kam. Als erstes wollte er von Frau Giffey wissen, ob sie die Careleaver-Thematik auf dem Schirm hat und welche Lösungsansätze und Ziele geplant sind, um die Situation zu verbessern. Seine Schilderungen gaben einen ausgezeichneten Einblick, vor welchen bürokratischen und strukturellen Hürden Careleaver stehen.

In der Aufzeichnung sieht man Karims Fragen ab Minute 18:20.


»Für viele ist der 18. Geburtstag wirklich so ein Angstdatum, weil da nämlich alles wegbricht« – Franziska Giffey


Frau Giffey entgegnete, dass sie die Bedarfsgruppe kennt, sich schon häufig im Austausch mit Careleavern befand und versicherte, dass noch vor der Bundestagswahl im Jahr 2021 Maßnahmen in Angriff genommen werden sollen. So kritisierte sie unter anderem, dass viele junge Careleaver ab dem 18. Geburtstag keine Unterstützung mehr bekommen und sprach sich für ein Rückkehr-Recht sowie eine verpflichtende Begleitung junger Erwachsener durch die Jugendämter über den 18. Geburstag hinaus aus. Außerdem wies sie in dem Gespräch auf die Bedeutung von digitalen Lösungen hin, um Abläufe wie beispielsweise die BAföG-Beantragung (nicht nur für Careleaver) weniger bürokratisch zu gestalten. Ein wichtiger Hinweis. Auch wir arbeiten an digitalen Angeboten, deren Potenziale in der Jugendhilfe sicher noch nicht voll ausgeschöpft sind. Bei der Diskussion um Teilhabe junger Menschen darf die digitale Teilhabe jedoch nicht vergessen werden. Für viele Menschen in Deutschland klingt die Vorstellung, nicht jederzeit online gehen zu können, absurd. Tatsache ist aber leider, dass in vielen Einrichtungen der stationären Jugendhilfe WLAN und ausreichend Endgeräte keine Selbstverständlichkeit sind. Nicht erst seit Corona ist dies eine weitere strukturelle Hürde, die die Teilhabechancen von Careleavern verringert.
 

»Im neuen Kinder- und Jugendhilferecht, das ist auch in dem Paket mit drin, was wir jetzt in diesem Jahr ins Kabinett bringen wollen, da war das Thema Careleaver für uns ein ganz wichtiges« – Franziska Giffey


Es freut uns sehr, dass Frau Giffey so gut über das Thema informiert ist, sich klar zu den Anliegen von Careleavern bekannt und zentrale Forderungen aufgegriffen hat. Umso gespannter sind wir nun, wie sich das im neuen SGBVIII Gesetzestext abbilden wird.

Wir werden uns indes weiter für und mit Careleavern dafür einsetzen, die Teilhabechancen von Careleavern zu verbessern.

 

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