3 Fragen mit Yasmina Filali

»Ich würde mich freuen, wenn die Stigmatisierung aufhören würde.«

Yasmina Filali ist Schauspielerin und Careleaverin. Sie hat uns 3 Fragen beantwortet und starke Antworten gegeben. Vielen Dank für dein Engagement, Yasmina!

Was zeichnet Careleaver deiner Meinung nach aus?

Careleaver zu sein, bedeutet in erster Linie jemand zu sein, der in jungen Jahren mehr geschafft hat, weiter gehen musste und häufig leider mehr ertragen musste als es die Natur für Kinder oder Jugendliche vorgesehen hat.

Es formt aber auch Persönlichkeiten die so schnell nichts mehr aus der Bahn werfen kann.

Was hast Du früher gelernt als andere?

Das die Welt nicht gerecht ist, und Du Dich nur unglücklich machst, wenn Du Dich mit anderen die ein intaktes Elternhaus haben vergleichst. Aber wenn Du nichts geschenkt bekommen hast, hast Du eben später auch die Gabe dich über alles zu freuen. Liebe die Du erfährst, Freunde die Dir im Leben begegnen und die bei Dir bleiben egal was passiert.

Was wünschst du dir – für dich, für andere Careleaver oder unsere Gesellschaft?

Ich würde mich freuen, wenn die Stigmatisierung aufhören würde. “Menschen wie wir“, sind nicht im Heim oder in einer Pflegefamilie gelandet, weil wir „schwer erziehbar“ sind. Wir sind genauso unschuldig auf die Welt gekommen wie alle anderen auch. Nur hatten wir nicht dieselben Chancen, denn wir hatten Eltern, die ihren Job entweder nicht tun wollten oder konnten. Dafür wollen wir kein Mitleid, aber gerne Respekt und Anerkennung für die Tatsache, dass wir es gemeistert haben.

»Careleaver zu sein, bedeutet in erster Linie jemand zu sein, der in jungen Jahren mehr geschafft hat, weiter gehen musste und häufig leider mehr ertragen musste als es die Natur für Kinder oder Jugendliche vorgesehen hat.«

Fotos: Yasmina Filali